Freitag, 22. Februar 2008

Mittwoch, 20.2.08

Am Mittwoch haben wir (Brune + moi) die erste Gangparty miterlebt, sprich: in einem Gang haben sich alle die Leute versammelt und haben Party gemacht. Dabei hab ich fast ausschließlich Franzosen kennengelernt, die alle mein Französisch gelobt haben, hihi.. tja, zum Smalltalken reicht’s allemal, bei komplizierteren Sachen muss ich mich etwas anstrengen, aber das geht auch immer besser. Pff, was heißt, ich erwisch mich bereits immer wieder dabei, dass ich auf Französisch denke! Aber schlimm wird’s, wenn ich zwischen Englisch und Frz. schalten muss, da beginn ich zwar englisch, aber fortgesetzt wird der Satz dann frz., haha.

Auf jeden Fall ging’s nach dem Gangfest, das übrigens einen Stock unter uns stattfand, in einen Club, etwa zu vergleichen mit einem Gürtelbahnbogending, nur schöner.. und mit anderer Musik – so Chartsachen aus den vergangenen 10 Jahren. War teilweise witzig aber auch fad.. halt Mainstream, der die Meisten dort begeistert hat ;o) Mein einziger Lichtblick war Rammstein – Du hast, aber das war’s natürlich auch schon.

Wenn wir schon bei Musik sind: Prag scheint die Stadt der Hip Hopper zu sein.. zumindest seh ich fast ausschließlich Burschen in ultraweiten Hosen, mit zu großen Jacken und Käppis bzw. Tüchern auf dem Kopf. Und alle haben’s so komische, kaum leserliche Schriftzüge drauf.. naja.

Mittwoch hatte ich auch meinen czech language course, der entscheidet, ob ich in die intermediate- oder advanced-Gruppe komme. Derzeit liegt noch kein Ergebnis vor.

Aber das Wichtigste: am Mittwoch hatte ich e n d l i c h zwei Lehrveranstaltungen: eine slowakische Übung mit einer sehr netten und wundervoll slowakisch sprechenden Professorin. Warum überhaupt slowakisch, wenn ich Tschechisch lernen will? 1. mag ich keine Zeit durch mein Auslandssemester verlieren und so ein slowakisches Sprachpraktikum fehlt mir noch zu meinem Glück, und 2. ist es interessant Tschechen beim Slowakisch lernen zu „beobachten“. Von den Parallelen profitiere ich natürlich ungemein, denn zu vielen slowakischen Wörtern kenne ich (noch) nicht das tschechische Pendant. Meine zweite Veranstaltung war „Einführung in das Griechische für Slavisten“. Angefangen haben wir mit dem Alphabet (no na) und mit ein paar Beispielwörtern aus dem Alltag. Außerdem hat er viel aus der Geschichte der Sprache etc. erzählt.

Sowohl in der Übung als auch in der Vorlesung sind wir nicht mehr als sechs Studenten, eine Tatsache, die die Sache eigentlich recht angenehm gestaltet. Witzig war nur, als der Professor gemeint hat, dass er nicht mit so vielen Leuten gerechnet hätte :o)

Ansonsten hab ich mir den Irish language course I ausgesucht (habe auch schon einen irischen Studenten in Hostivař kennengelernt, der mich gleich gerügt hat, dass ich nicht „Gaelisch“ sagen soll, denn die Iren sprechen Irisch – das wär dann ca. so, wenn man Deutsch etc. als „Europäisch“ bezeichnen würde.. auf jeden Fall beherrscht dieser die Sprache seiner Urahnen, ich weiß nur leider noch nicht seine Zimmernummer (@Pat: keine Angst, ich glaub, er ist homo, außerdem hat er kurze Haare ;op)), sowie eine Vorlesung „Einführung in die Indogermanistik“. Ich hoffe auch, dass ich eine Lehrveranstaltung zur mittelalterlichen Paläographie besuchen darf und ganz besonders hoffe ich, dass die vergleichende Literatur-Vorlesung zustande kommt, die in Wien nämlich nur alle heiligen drei Zeiten angeboten wird..

So denn, das war mein ereignisreicher Mittwoch in verkehrter Reihenfolge!

Dienstag, 19. Februar 2008

Unibeginn - ernüchternd

Gestern war mein erster Unitag.. besser gesagt, er hätte es werden sollen, aber irgendwie fand noch keine Lehrveranstaltung statt (wobei weder beim Stundenplan noch sonst irgendwo geschrieben stand, an welchem Tag es tatsächlich beginnt) – sehr zu meinem Ärgernis, denn somit hab ich mehr als sieben Stunden mit Warten verbracht. Naja, effektiv gewartet hab ich nicht ganz eine Stunde, die restliche Zeit war ich in den Gassen unterwegs – was man halt so macht, wenn man sich in einer fremden Stadt aufhält. Im Kino war ich auch und hab mir Sweeney Todd angeschaut. Ein grauenvoller Film und ziemlich arg, wie die Leute ’nen Abgang machen. Sicherlich hab ich gewusst, dass er keinen leichten Hauch von Morbidität haben würde, aber das war mir ehrlich gesagt zuviel.. obwohl sehr souverän rübergebracht.. aber trotzdem grausig.

So nebenbei, der heute ebenfalls ausgefallene Kurs war wenigstens angeschrieben, und dass morgen einer (von zwei) stattfindet weiß ich auch mit ziemlicher Sicherheit, weil’s der Prof. da/-enkenderweise dazugeschrieben hat. Will hier keinen beleidigen, vielleicht bin ich auch die Unfähige, die die zuständigen Anschlagtafeln u.ä. nicht findet…

Meine Zimmergenossin Brune sitzt übrigens gerade in der Oper und sieht bzw. hört sich Dvořáks Rusalka an. Ich hab beschlossen sie erst Mitte März zu beehren, wenn ich mich in dem (Noch-) Chaos zurechtgefunden hab und mich wirklich drauf freuen kann. Zwei Zimmerpflanzen haben wir auch schon, einen Drachenbaum und einen Kaktus mit hochrotem Kopf.

Aja, wir haben hier keine Osterferien, lediglich der Ostermontag ist frei, der 1. Mai sowieso und dann noch der 8. Mai. Dafür sind die meisten Lehrveranstaltungen schon Mitte Mai zu Ende ab wann dann die Prüfungszeit beginnt, die bis Ende Juni dauert.

Heute hab ich übrigens einen Haufen Geld sinnvoll investiert und zwar hab ich mir besonders gute deutsch-tschechische und tschechisch-deutsche (je zwei Bände, also A-O und P-Z) Wörterbücher gekauft. Bin zwar grad blank, aber froh :o) Ein tschechisches Konto zu eröffnen wäre in meinem Fall jedoch nicht unbedingt sinnvoll.. aber das ist eine andere Geschichte.

Meine Adresse lautet im Übrigen:

Kolej Hostivař

Weilova 2

102 00 Praha 10

Die Temperaturen werden nun auch schon milder, wobei es schon noch recht kalt ist, aber wenigstens sind die Minusgrade passé.

Ansonsten passt alles, das Studentenheimzimmerchen ist gemütlich und warm, schlafen kann ich nun auch schon besser (war aufgrund meiner anatomischen Schlaf-Sonderstellungen anfangs etwas schwierig, aber zum Glück kann man ja Möbel umstellen ;).. lediglich das Licht lässt zu wünschen übrig! Ich sehne mich schon nach meiner Klemmlampe.. aber bald hol’ ich sie eh zu mir.

Samstag, 16. Februar 2008

Ankunft und erste Eindrücke

Nun denn, da sind wir also! Der Weg hat Pat und mich durch bekannte Städte, wie Znojmo (Znaim) und Jihlava (Iglau), vor allem aber durch typische tschechische Dörfchen geführt. Nach Prag selber zu finden ist eigentlich gar nicht schwer, jedoch war es sehr fein, dass wir das Navi mithatten, das uns auf den letzten zwei Kilometern den Weg gewiesen hat - haben somit auf Anhieb mein Kolej (Studentenheim) Hostivař (nach dem gleichnamigen Bezirk benannt) gefunden.

Die Anmeldung verlief auch problemlos, ich durfte mir sogar meine Mitbewohnerin nach Nationalität aussuchen. Zur Auswahl standen: eine Polin, eine Russin, zwei Spanierinnen, eine Italienerin, eine Deutsche und eine Französin, wobei ich mich für letztere entschied – und – Jackpot! Das war definitiv die beste Wahl! Sowas von freundlich, zuvorkommend und überhaupt.. und dann auch noch die gleichen Interessen! Somit werde ich nicht alle Opern alleine besuchen müssen und demnächst wird unser Zimmer in einen kleinen Dschungel verwandelt (sprich: es werden viele Pflanzen besorgt). Posterstrips haben wir zwar auch schon, aber noch nicht die dazugehörigen Poster.. aber das wird schon. Meine Zimmergenossin für die nächsten 4 ½ Monate heißt im übrigen Brune, wohnt beim Mont Blanc, studiert Medizin und spielt ganz famos Geige! Ja, auch in unserem Zimmer und es macht sehr viel Freude ihr zuzuhören.

Wir residieren übrigens im vierten Stock, haben eine sehr schöne Aussicht – die Lage ist südwestlich, wir haben also ab Nachmittag bis zum Sonnenuntergang Sonne. Das Zimmer ist sehr ordentlich, zwar klein, aber das macht nichts! Wir haben genug Stauraum (pro Person ein Kasten, ein Tisch mit Laden, ein Nachtkastl, ein kleines Regal und noch ein paar Fächer), das Bad im Zimmer (mit Dusche) und den Kühlschrank direkt vor unserer Türe (die übrigens von innen gepolstert ist und somit den leichten Schein eines Irrenhauses vermittelt).

Gestern war ich mich an der Uni registrieren, habe meinen Studentenausweis bekommen, mir meinen Stundenplan zusammengestellt, die Karlsuni beäugt, den ersten Stadtrundgang hinter mich gebracht und das erste Buch gekauft. Essen einkaufen war ich auch schon, beim Albert, einer hier gängigen Kette, etwa zu vergleichen mit Penny Markt.

Morgen, am Sonntag, werde ich mal zur Oper schauen und versuchen noch eine Karte für Rusalka für den 19.2. zu ergattern. Die Studentenpreise sind hier im übrigen mehr als in Ordnung: 40 Kronen (~1,5 €) für einen (mäßigen) Platz, das geht.

So, wir gehen jetzt crêpes machen! alors, bon appetit

Dienstag, 5. Februar 2008

bald geht's los...

Voraussichtliche Ankunft: Donnerstag, 14. Februar 2008, Nachmittag
Unibeginn bereits am 18.2.!

Apropos Postkarten: wer eine wünscht, der möge mir einfach seine Adresse zukommen lassen :)